Schulleben an der VS Burgsinn

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Besuch des jüdischen Friedhofes in Altengronau
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Burgsinner Juden wurden auf dem Friedhof in Altengronau begraben

Im Religionsunterricht beschäftigten wir uns ausführlich mit dem jüdischen Glauben und der Geschichte. Nach der Spurensuche in Burgsinn nahmen wir den Vorschlag, den jüdischen Friedhof in Altengronau zu besuchen, mit Begeisterung auf. Dort wurden nämlich die Juden aus Burgsinn begraben. Nach der Busfahrt wanderten wir mit Spannung den steilen Weg zum Friedhof hinauf. Nach jüdischem Brauch wurden die Friedhöfe nämlich auf dem Berg oder im Tal angelegt.

Frau Anni Jost von Altengronau kennt sich besonders gut mit der Geschichte des Friedhofes aus. Am Eingang warteten wir auf sie, denn sie wollte uns durch den „Totenhof“ führen.

„Der Friedhof wurde 1661 als Sammelfriedhof angelegt“, erklärte sie uns zu Beginn. Gleich am Eingang steht das Totenhaus. Dort wurde die Leichenwaschung vorgenommen. Auf einem jüdischen Friedhof darf nichts verändert werden, denn das Grab gehört dem Toten auf ewig.

Deshalb wird der Friedhof auch "Haus des Lebens" (Beth Hachajim) oder "Haus der Ewigkeit" (Beth Olam) genannt. Aus diesem Grund werden die Gräber auch nicht gepflegt und umgefallene Steine bleiben liegen. Die Gräber sind nach Osten, dort wo Jerusalem liegt, ausgerichtet. Symbolisch legten wir auf die Gräber mitgebrachte Steine. Denn bei einem Besuch auf dem Friedhof bringen Juden keine Blumen mit, sondern Steine. Steine wurden nach der Flucht aus Ägypten in der Wüste auf den Gräbern aufgehäuft, um die Leichname vor wilden Tieren zu schützen oder auch, um die Stelle zu markieren.

Auf den Grabsteinen konnten wir noch viele Namen hier begrabener Juden lesen. Sie kamen aus Mittelsinn, Burgsinn, Rieneck , Gemünden, Altengronau und noch vielen anderen Gemeinden. Der „Totenhof“, wie die Juden sagen, war nämlich als Sammelfriedhof für die umliegenden Gemeinden angelegt worden. Die letzte Bestattung fand 1938 statt.

Folgende Namen Burgsinner Juden konnten wir lesen:

  • Siegmund Heinemann
  • Martha Heinemann
  • Abraham Stein
  • Julius Stein
  • Fanni Hamburger
  • Karolina Hamburger
  • Juda Löb Heidelberger
  • Babette Heidelberger
  • Abraham Blum

Symbole auf den Grabsteinen weisen auf ein religiöses Amt oder eine religiöse Bedeutung hin:

  • Doppeltafeln erinnern an die 10 Gebote Gottes.
  • Der Davidstern erinnert an König David und das Land Israel.
  • Ein Horn zeigt an, dass hier ein Schofarbläser begraben liegt.
  • Ein Buch besagt, dass dieser Mann in der Synagoge die Bibel lesen und auslegen durfte.
  • Die segnenden Hände bedeuten, dass hier ein Priester (Kohanim) bestattet wurde.
  • Kanne und Schüssel sagen aus: Hier liegt ein Levit (Tempeldiener).
  • Ölkännchen, Teller und Messer deuten auf einen Mohel (Beschneider) hin.
  • Die Sonne mit dem Auge ist ein Sinnbild für die Liebe Gottes, die wie die Sonne überall scheint.
  • Der Löwe wird mit dem Stamm Juda verglichen.
  • Auf das ewige Leben und das Paradies zeigt der immergrüne Lebensbaum.

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